LERNSTILE IN DER DIGITALEN LEHR-/LERNUMGEBUNG
Die Bedeutung unterschiedlicher Lernstile ist seit vielen Jahren ein zentrales Thema in pädagogisch-didaktischen Ansätzen, sowohl für den Unterricht von Erwachsenen als auch von Kindern und Jugendlichen. Die Theorie und das Konzept der Lernstile und ihre Auswirkungen auf den Lernwert wurden ursprünglich von den amerikanischen Wissenschaftlern Rita Dunn und Kenneth Dunn entwickelt und erforscht und gehen auf die 1970er Jahre zurück. Der allgemeine Ansatz von Dunn & Dunn war, dass jeder Mensch eine individuelle Art des Lernens hat. Darüber hinaus wird das individuelle Lernen optimiert, wenn die Lernumgebung in der Lage ist, auf den individuellen Lernstil einzugehen. Infolgedessen können manche Lernumgebungen so gestaltet sein, dass sie den Lernprozess für manche Menschen gewissermaßen frustrierend machen. Wenn sie völlig ignoriert werden, können Unterschiede in den Lernstilen in einigen Fällen als „Rauschen auf dem Transmitter“ erscheinen und so den Lernwert für einige Lernende, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, sozioökonomischem und soziokulturellem Hintergrund usw., stören und verringern.
Das Modell der Lernstile von Dunn & Dunn ist wahrscheinlich in Bildungskontexten weithin bekannt, unabhängig davon, ob das Modell in der Praxis verwendet wird oder nicht. Nach diesem Modell können viele verschiedene Elemente und Stimuli den Lernprozess der Lernenden beeinflussen, wie z. B.:
- die Umweltelemente und die Wirkung von Bedingungen wie Licht und andere physische Ausstattung des Klassenzimmers
- die emotionalen Elemente und die motivationale und strukturelle Einstellung der Lernenden zum Lernprozess selbst
- die sozialen Elemente und die Vorlieben der Lernenden, ob sie allein oder in Gruppen arbeiten usw.
- die physiologischen Elemente und die sensorischen und wahrnehmungsbezogenen Lernpotenziale der Lernenden, wie z. B. auditive, visuelle, taktile oder kinästhetische Vorlieben
- die psychologischen Elemente und die individuelle Herangehensweise der Lernenden an den Lernprozess, wie z. B. analytische oder impulsive Präferenzen usw.
Mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Lehr- und Lernmethoden stellt sich die Frage, wie unterschiedliche Lernstile in digitalen Lernprozessen berücksichtigt werden können. Im AiDKiT-Projekt haben wir einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt, wie Sie als Lehrkraft die Lernmotivation der Lernenden im digitalen Lernraum als Teil der emotionalen Elemente unterstützen.
Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass wir ein Curriculum digitaler Tools zusammengestellt haben, von denen jedes sowohl visuelle als auch auditive Lernansätze als Teil der physiologischen Elemente repräsentiert, z. B. die Verwendung von Videos und Bildern unter Einbeziehung von Flashcards usw. Aber auch der Einsatz von Audio scheint sehr hilfreich zu sein, um die Lernenden aktiv in den Lernprozess einzubinden. Insbesondere Audio wirkt sich positiv aus, wenn es mit Text und Bildern kombiniert wird, da der auditive Ansatz es den Lernenden ermöglicht, sowohl Augen als auch Ohren zu benutzen. Für Sprachlehrkräfte ist es zum Beispiel wichtig, sich dieses Zusammenspiel zwischen auditiven und visuellen Lernelementen bewusst zu machen. Flashcards sind ein gutes Beispiel dafür. In mehreren Versionen bestehen Flashcards ausschließlich aus einer Bildseite und einem Text, zum Beispiel Namen von Tieren, Lebensmitteln usw. In solchen Ausgaben sind die Karteikarten eine Unterstützung für die Erweiterung des Wortschatzes beim Erwerb einer neuen Sprache. Da es beim Sprachenlernen aber auch um die Aussprache geht, spielt die Möglichkeit, Karten mit zugehörigen Lauten zu verwenden, eine grundlegende Rolle. Die praktische Anwendung von Vokabeln in einer neuen Sprache geht eng mit der Kenntnis der Laute und Ausspracheregeln der Sprache einher. Daher sind Hilfsmittel, die sowohl den auditiven als auch den visuellen Ansatz beinhalten, wichtige pädagogisch-didaktische Elemente, sowohl im digitalen als auch im persönlichen Sprachunterricht.
Lehrkräfte können Lektionen und Übungen streamen, die die Lernenden als MP3-Dateien herunterladen können. In der individuellen Phase eines umgedrehten Lernprogramms können die Lernenden dann die Dateien zur Vorbereitung nutzen, wann und wo immer sie wollen. Für Lernende mit Rechtschreibschwierigkeiten können Sprache-zu-Text-Tools die Kommunikation erleichtern und die Lernmotivation stärken.