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Bedarf der Lehrkräfte an Fortbildung und Unterstützung im Bereich der Digitalisierung.
Als Ergebnis der Pandemie wurde das Potenzial des Online-Lernens von Erwachsenen
weltweit zunehmend erkannt, jedoch gibt es in Deutschland einige große Hindernisse,
die angegangen werden müssen, um die Qualität der Lernmöglichkeiten zu verbessern.
Einem OECD-Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge sind diese Einschränkungen (1) die
Entwicklung grundlegender digitaler Fähigkeiten von erwachsenen Lernenden und
Lehrkräften in der Erwachsenenbildung, (2) die Motivation der Online-Lernenden, (3)
die Erweiterung des Angebots an informellen Lernmöglichkeiten und (4) die Entwick-
lung von Qualitätssicherungsmechanismen für das Online-Lernen.
Laut einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) reduzierten in Deutsch-
land im April 2020 mehr als 700.000 Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbei-
ter*innen, aber der Berufsbildungssektor war einer der Bereiche, der weiterhin ausbil-
den musste. Die Covid-Krise zwang die Ausbilder*innen dazu, sehr schnell auf digitales
Lernen umzustellen, was für die meisten das erste Mal war. Die schnelle Umstellung
bedeutete, dass sie nicht genügend Zeit hatten, um innovative, interaktive Inhalte zu
erstellen, sondern sich auf einfache Videokonferenzen verließen. Die Umstellung auf
den digitalen Unterricht gestaltete sich schwierig, da viele (Berufs-) Pädagog*innen
nicht über die digitalen Fähigkeiten und Kapazitäten zur Umstrukturierung ihres Unter-
richts verfügen. In Deutschland gibt es keinen rechtlichen Rahmen für nicht-formale
und informelle Lernansätze (anders als z. B. in Dänemark, Finnland und Portugal), was
die Schaffung einer kohärenten und koordinierten Unterrichtsstruktur erschwert. Zeit
und Unterstützung für eine verbesserte digitale Kompetenz sind ein ungedeckter Be-
darf für den Erfolg von Programmen zum kontinuierlichen Lernen.
2.3 AKTUELLE ERGEBNISSE AUS RUMÄNIEN
2.3.1 STAND DER NATIONALEN DIGITALISIERUNG UND DIGITALE KOM-
PETENZ IN DER BEVÖLKERUNG
Laut Eurostat ist Rumänien das Land mit dem niedrigsten Grad an digitaler Kompetenz
in Europa, da nur 56 % der jungen Menschen über minimale oder mittlere digitale
Kompetenzen verfügen. Die Gefährdeten kommen aus benachteiligten Bevölkerungs-
gruppen, die keinen Zugang zu digitalem Lernen oder Kompetenztraining hatten.
DIE NATIONALE DIGITALE STRATEGIE
Die Covid 19-Pandemie hat das Bewusstsein für die erheblichen Defizite in Bezug auf
die digitalen Fähigkeiten der Menschen und die Nutzung von Technologie in der Bil-
dung beeinflusst. Infolgedessen hat Rumänien eine Sechs-Jahres-Strategie (2021-2027)
für die Digitalisierung des Bildungswesens verabschiedet, mit besonderem Schwer-
punkt auf der Ausbildung digitaler Kompetenzen seiner Bevölkerung, die für diese digi-
tale Transformation des Bildungswesens relevant sind, sowie auf der Einrichtung eines
digitalen Bildungsökosystems.