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                  1.  EINLEITUNG




                        „Digitale Bildung ist keine Selbstverständlichkeit. Man muss den Unterricht
                                                                           1
                        völlig anders organisieren, als man es gewohnt ist...“

                  Das Projekt Aid Kit for Autonomous Online Classes (AiDKiT) hat seinen Ursprung in den
                  allgemeinen Lehr-/Lernerfahrungen, die während der weltweiten COVID-19-Pandemie
                  und den damit einhergehenden Schließungen von persönlichen Bildungsumgebungen
                  gemacht wurden. Dies gilt insbesondere für die allgemeine Erfahrung, dass viele Lehr-
                  kräfte und Ausbilder*innen in der Erwachsenenbildung nicht darauf vorbereitet waren,
                  einen  vollständig  auf  digitalen  Ansätzen  und  Werkzeugen  basierenden  Unterricht
                  durchzuführen. Auch die hohe Abbrecherquote in der nicht-formalen Bildung spiegelt
                  wider, dass viele erwachsene Migrant*innen und arbeitslose Lernende in der sprachli-
                  chen und berufsfördernden Bildung nicht über die notwendigen Fähigkeiten und tech-
                  nischen Voraussetzungen verfügten, um in der digitalen Lehr-, Ausbildungs- und Lern-
                  welt weiterzumachen.

                  Die Entwicklung der Digitalisierung und die länderübergreifenden Erfahrungen aus der
                  COVID-19-Krise, die zu Präsenzsperren im Bildungssektor und in allen anderen Sekto-
                  ren  geführt  haben,  haben  auch  die  EU-Kommission  dazu  veranlasst,  über  das  Pro-
                  gramm Erasmus+ den Schwerpunkt bei der Priorisierung von Bemühungen und Projek-
                  ten auf die Digitalisierung zu legen, u.a. mit dem Ziel:

                    Erhöhung des Anteils von Projekten, die dazu beitragen, die digitalen Kenntnisse
                      und Fähigkeiten der Lernenden zu stärken und das Qualitätsniveau von Lehr- und
                      Lernmaterialien durch den Einsatz digitaler Werkzeuge zu erhöhen.

                    Nutzung der virtuellen Mobilität zur Verbesserung der Möglichkeiten zur Teilnah-
                      me  an  transnationalen  Austausch-  und  Kooperationsprojekten  für  Lernende,  die
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                      nicht in der Lage sind, physisch an solchen Aktivitäten teilzunehmen .

                  Die  EU-Kommission  hat  jedoch  vor  kurzem  auch  festgestellt,  dass  die  COVID-19-
                  Pandemie  den  Digitalisierungsprozess  u.a.  im  Hinblick  auf  die  staatlichen  Dienstleis-
                  tungen, die eine der Prioritäten der EU sind, sogar beschleunigt hat. Gleichzeitig ver-
                  weist diese Entwicklung auf die Notwendigkeit, der Bevölkerung den Zugang zu staatli-
                  chen und zivilen Dienstleistungen in digitaler Form zu ermöglichen. Dies unterstreicht
                  noch einmal die allgemeine Notwendigkeit, die Bürger*innen mit digitalen Fähigkeiten
                  auszustatten - nicht nur in Bezug auf Bildung und Lernen im Allgemeinen, sondern ge-



                  1  Zitiert aus Kristensen, Claus B. (2021): „Digitization is more than technology“. In The Danish Agency for
                  Higher Education and Science (2021): „Digital opportunities in Erasmus+“.
                  2  Vgl. „Digital opportunities in Erasmus+“, op.cit.
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