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                  Mit  einer  Ausnahme  waren  alle  befragten  Lehrkräfte  mit  umgekehrten  Ler-
                  nen/umgekehrten Unterricht vertraut und bezeichneten diese Methode als sehr effi-
                  zient, nicht zuletzt für schwächere Lernende:

                        „Die benachteiligten erwachsenen Lernenden haben die Möglichkeit, das Unter-
                        richtsmaterial im Voraus und so oft sie wollen durchzugehen. Das gibt ihnen die
                        Möglichkeit, ihre eigenen Lernlücken zu erkennen und mit Fragen vorbereitet in
                        den  Unterricht  zu  gehen.  Außerdem  können  sie sich  häufiger  mit  mir  austau-
                        schen…“

                  Unter diesem Gesichtspunkt verbessert das „flipped learning“ auch die Fähigkeit der
                  Lehrkräfte, Lerndefizite im Vorfeld der Unterrichtssitzung zu erkennen, und verwandelt
                  so  den  Unterricht  in  eine  Lernumgebung,  in  denen  die  Lernenden  sowohl  von  den
                  Lehrkräften als auch von- und miteinander lernen.

                  Eine andere Lehrkraft hob insbesondere die positiven Reaktionen der Lernenden her-
                  vor, die erklärten, dass dieser Ansatz ihnen die Möglichkeit bietet, in ihrem  eigenen
                  Tempo  zu  lernen,  und  ihnen  auch  die  Flexibilität  gibt,  zu  arbeiten,  wann  immer  es
                  ihnen passt. Eine gemeinsame Erfahrung ist, dass die Lernenden durch die Einführung
                  des  umgedrehten  Lernens  im  Allgemeinen  besser  lernen  und  bessere  Leistungen  in
                  den Online-Kursen erbringen, in denen die Lehrkräfte keine Zeit für die Wiederholung
                  der Theorie aufwenden, sondern sich darauf konzentrieren, die Lernenden zu coachen
                  und ihre Fragen zu beantworten usw. Eine Lehrkraft äußerte sich wie folgt:

                        „Es lehrt sie selbstgesteuertes Lernen und entwickelt lebenslanges Lernen,
                        weil es ihnen hilft, ihre Lernfähigkeiten wie tiefes Verständnis, Problemlö-
                        sung und kritisches Denken zu verbessern...“

                  In den Interviews wurde jedoch auch festgestellt, dass manche Lehrkräfte dazu
                  neigen, in einen „Produzenten-Perfektions-Modus“ zu verfallen und viele Stun-
                  den mit der Produktion von Materialien zu verbringen, die perfekt sein müssen.
                  Flipped Learning wurde zu einer Zeit eingeführt, als man sich im Allgemeinen am
                  meisten  damit  beschäftigte,  das  Medium  Video  in  den  Unterricht  einzubauen.
                  Heutzutage können Lehrkräfte jedoch die Vorteile der Medienvielfalt nutzen. Es
                  müssen auch nicht alle Materialien im Voraus erstellt werden.

                  3.6.7 AUS SICHT DER LEHRKRÄFTE: UNGEDECKTE BEDARFE UND HER-
                  AUSFORDERUNGEN IN DIGITALEN BILDUNGSUMGEBUNGEN
                  Die Lehrkräfte nannten eine Reihe von Gründen, warum digitales Lehren und Lernen in
                  Bildungseinrichtungen problematisch sein kann:

                    Auch wenn die allgemeine Digitalisierung in Dänemark ein hohes Niveau erreicht
                      hat, ist es dennoch relevant, die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit zu lenken,
                      die digitale Kompetenz der Lernenden und in einigen Fällen auch der Lehrkräfte zu
                      erhöhen.
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